Weihnachten ist das Fest der Liebe. Und die geht bekanntlich durch den Magen - auch in anderen Ländern! Welche Köstlichkeiten kommen dort auf den Festtagstisch?
Was gibt es dieses Jahr an Weihnachten bei Ihnen? Braten, Fondue oder doch Bockwürstchen mit Kartoffelsalat? Allein in Deutschland existieren die unterschiedlichsten Gerichte und Rezepte zum Weihnachtsfest. Weltweit wird noch vielfältiger gefeiert und gegessen. Wir erklären, was wo typischerweise auf den festlich gedeckten Tisch kommt.
Bei unseren französischen Nachbarn beginnen die Feierlichkeiten am 24.12., der hier allerdings für die meisten ein normaler Werktag ist. Nach Feierabend beginnt der Réveillon de Noël, der traditionelle Heiligabend im Kreis der Familie. Kaum anders vorzustellen im Land der Gourmets: In der typisch französischen Heiligen Nacht werden die landeseigenen kulinarischen Traditionen hochgehalten.
Das französische Weihnachtsmenü: Zur Vorspeise gibt es Austern, Gänsestopfleber oder Fischdelikatessen. Als Hauptspeise folgt mit Maronen gefüllter Truthahn, Gänsebraten oder Hummer. Zum Nachtisch genießt man Bûche de Noël, den berühmten französischen Buttercreme-Kuchen in Form eines Holzscheites. Er soll an die vergangene Weihnachtstradition aus dem 19. Jahrhundert erinnern, als französische Familien Holz verbrannten, um das Glück für das kommende Jahr zu beschwören.
In England ist der Heiligabend eher ein Tag der Einstimmung und Vorbereitung. Der Höhepunkt des englischen Weihnachtsfestes findet am Christmas Day, dem ersten Weihnachtstag, statt. Nach der morgendlichen Bescherung freut man sich auf das kulinarische Highlight: das Christmas Dinner am Mittag.
Serviert wird gefüllter Truthahn oder Gans. Dazu gibt es herzhafte Bratensoße, kalte Bread Sauce aus Milch und Brot, oft auch süßliche Soßen aus Cranberries oder roten Johannisbeeren. Als Beilage werden Brot, Kartoffeln, Würstchen im Schlafrock und Gemüse, besonders gerne Rosenkohl, serviert. Und was auf keinen Fall fehlen darf: Yorkshire Pudding - ein Gebäck aus Mehl, Eiern, Milch und Butterschmalz. Als Dessert gibt es Christmas Pudding. Der dunkle Pudding besteht aus Trockenobst, Nüssen, Eiern, Gewürzen und Rindernieren- oder Pflanzenfett. Die meisten englischen Familien und Regionen haben ihre ganz eigenen Rezepte für den Christmas Pudding. Er wird typischerweise schon einen Monat vor dem Weihnachtsfest, etwa am ersten Advent oder sogar am Weihnachtsfest des Vorjahres zubereitet. So hat der Pudding Zeit, sein intensives Aroma zu entfalten.
Auch in Italien dreht sich an den Weihnachtstagen alles rund um die Familie und das gute Essen. Nachdem schon am 8. Dezember, dem Festtag zu Ehren der unbefleckten Empfängnis, der Tannenbaum geschmückt und die ersten Geschenke besorgt wurden, beginnt das kulinarische Weihnachten am Heiligen Abend.
Jesus soll an einem Freitag geboren worden sein. Deshalb kommt im besonders katholischen Italien am 24. kein Fleisch auf den Tisch. Stattdessen werden reichlich typisch italienische Fischgerichte, Meeresfrüchte und Gemüse serviert. Am ersten Weihnachtstag genießen Italiener dann ein großes Festmahl mit allen Delikatessen, die ihre Landesküche zu bieten hat. Weihnachtstypisch sind vor allem die Süßspeisen. Pandoro und Panettono sind die aus Verona und Mailand stammenden traditionellen Weihnachtskuchen. Sie bestehen aus fluffig gebackenem Hefeteig, weihnachtlichen Gewürzen und Trockenobst. Auch Panforte, ein Weihnachtsgebäck ähnlich dem deutschen Lebkuchen, Torrone, weißer Nougat aus dem Piemont, und Mont Blanc, ein kleiner Berg aus Schlagsahne und Maronen - übrigens der Vorläufer des Spaghettieises - gehören zur süßen italienischen Weihnacht mit dazu.
Ähnlich der italienischen Weihnacht wird auch in Spanien an den Weihnachtstagen alles Gute serviert, was die eigene Landesküche zu bieten hat. Je nach Region kommen am Heiligen Abend sowie am ersten Weihnachtstag typische Spezialitäten auf den Tisch.
Zur Vorspeise isst man üblicherweise Fischsuppe mit Meeresfrüchten, gekochten Oktopus, Glasaal, Austern oder edlen spanischen Schinken. Zur Hauptspeise folgt ein üppiges Fleischgericht: Mit Pflaumen, Rosinen, Pinienkernen oder Äpfeln gefüllter Truthahn, Milchlamm-Schulter, Spanferkel oder Kapaun, auch Masthahn genannt. Dazu werden gute spanische Rot- und Weißweine und Cava, spanischer Schaumwein, serviert. In Sachen Weihnachtsgebäck sind sich die italienische und die spanische Tradition recht ähnlich. Die italienische Nougat-Spezialität Torrone heisst hier Turrón und ist ebenso süß wie beliebt.
Während der Vorweihnachtszeit werden in Schweden reichlich Pfefferkuchen (Pepparkarke) und Luciagebäck (Lussekatter), eine Art kleiner Hefezopf mit Safran, verspeist. Höhepunkt der kulinarischen Weihnacht ist das Julbord, das traditionelle schwedische Weihnachtsbuffet. Die unterschiedlichsten landestypischen Köstlichkeiten werden auf einer weihnachtlich dekorierten Festtafel aufgebaut.
Teil des Julbords ist Fisch, insbesondere Hering, Lachs, Stockfisch und geräucherter Aal. Schinken, die berühmten Köttbullar Fleischbällchen, die schwedische Weihnachtswurst Julkorv oder Wildgerichte gehören ebenfalls dazu. Als Beilage zu viel Fleisch und Fisch gibt es zum Beispiel Knäckebrot und Janssons frestelse - Janssons Versuchung, ein typisch schwedischer Auflauf aus Kartoffeln und Anchovis.
Natürlich wird nicht nur in unseren europäischen Nachbarländern Weihnachten kulinarisch gefeiert. Überall auf der Welt haben sich unzählige landes- und regionaltypische Traditionen entwickelt. Viele dieser kulinarischen Weihnachtsbräuche sind eng miteinander verwandt. Andere erinnern uns daran, wie einzigartig doch die Landesküchen dieser Welt sind.
Etwa in Russland besteht das Weihnachtsessen typischerweise aus verschiedenen Getreidesalaten. In Brasilien hingegen genießt man die festliche Zeit, so vielfältig wie das Land selbst, mit italienischem Panettone, aus Portugal stammenden, frittierten Bällchen aus Kartoffeln und Kabeljau (Bolinhos de Bacalhau) sowie englisch anmutendem gefüllten Truthahn. Auch in den USA ist der Einfluss der verschiedenen Einwanderer- und Bevölkerungsgruppen nicht zu übersehen. Aus England stammende Traditionen wie gefüllter Truthahn und Eggnog (Eierlikör) gehören hier ebenso zum Weihnachtsfest wie Zuckerstangen (candy canes), die angeblich in Köln erfunden wurden. Auch in Australien wird recht englisch gefeiert. In Äthiopien hingegen werden landestypische Brotfladen mit verschiedenen Fleischsorten serviert.
Konnten wir Ihr Interesse wecken, zum diesjährigen Weihnachtsfest etwas Neues auszuprobieren? Wir wünschen schon jetzt frohe Weihnachten und guten Appetit!