Schwarze Burger, Black Hot Dogs und Dark Smoothies? Kein Küchenunfall, sondern ein weltweiter Food Trend. Wir erklären, was dahintersteckt.
Am Black Food Trend kommt man kaum vorbei: in den sozialen Medien, in Magazinen und auf Street Food-Festivals.
Black Food bedeutet nichts anderes als schwarzes Essen und meint das Ergebnis einer angesagten Küchentechnik: Burger-Patties, Pommes frites, Hot Dog-Brötchen oder Speiseeis werden schwarz eingefärbt. Das Ganze nennt sich im Fachjargon Food Colouring und lebt vom Überraschungseffekt, altbekannten Produkte einen ungewöhnlich schwarzen Anstrich zu verpassen.
Der Clou am Black Food sind nicht etwa Lebensmittel, die von Natur aus schwarz sind. Denn dieser Trend lebt davon, Brot, Süßwaren, Fast Food, Nudeln oder Eis schwarz einzufärben. Dabei kommt meist einer von drei möglichen Lebensmittelfarbstoffen zum Einsatz.
Die dunkle Tinte aus den Tintenbeuteln des Tintenfisches ist tiefgrau bis schwarz und wird zum Beispiel in Italien schon seit Jahrzehnten für die schwarzen spaghetti al nero di seppia, verwendet: ein absoluter Klassiker der sizilianischen Küche. Sepia-Farbe hat einen gewissen Eigengeschmack und wird deshalb vor allem für herzhafte Pastagerichte verwendet. Achtung Fischallergiker! Tinte vom Tintenfisch ist zwar ein natürlicher Farbstoff, kann aber allergische Reaktionen auslösen.
Künstlich hergestellte Lebensmittelfarbstoffe findet man in jedem gut ausgestatteten Supermarkt. Bisher kamen sie zuhause vor allem beim Backen von bunten Kuchen und Torten zum Einsatz. Sie eignen sich aber genauso zum Einfärben von herzhaften Black Food Kreationen. Die Liste der Lebensmittelfarbstoffe ist lang. Auf Zutatenliste werden sie mit Namen oder als sogenannte E-Nummer aufgeführt.
Der Eindruck, dass tiefschwarze Burger oder Pommes Frites auf den ersten Blick irgendwie verkohlt aussehen, kommt nicht von ungefähr. Denn der mit Abstand beliebteste Farbstoff unter Black Food Köchen ist schwarze Aktivkohle. Sie wird durch die Verbrennung von Kokosnussschalen, Bambus, Torf oder Holz hergestellt und dient schon länger als Farbstoff bei der Herstellung von Lakritz oder Marmeladen.
Wie so viele verrückte Ideen, stammt auch der Trend um die schwarz gefärbten Speisen aus Japan. Was in Tokio als Marketing-Gag einiger Imbissbuden und Eisdielen begann, wurde schnell Kult. Irgendwann sprangen sogar amerikanische Burger-Ketten und schwedische Möbelhäuser mit auf den Zug auf und verkauften in Japan schwarze Burger und schwarze Hot Dogs.
Black Smoothies, Gothic Latte (mit schwarzem Milchschaum) und schwarzes Bier: Der Trend verbreitet sich, beschleunigt durch die sozialen Medien, rund um den Globus über New York bis nach Europa. 2018 fand in Berlin das erste Black Food Festival statt, auf dem Food Trucks, Restaurants und Cafés ausschließlich schwarze Delikatessen anboten.
Schwarze Pizza, schwarze Hot Dogs und schwarze Waffeln schmecken nicht anders als – nun ja - Pizza, Hot Dogs und Waffeln. Denn Aktivkohle ist relativ geschmacksneutral. Beim Trend um die schwarzen Snacks geht es vor allem um den visuellen Effekt. Das Auge isst bekanntlich mit - das ist kaum zu unterschätzen und der eigentliche Grund für die Begeisterung für Black Food.
Mit dem Siegeszug des Black Food konnten sich leider auch einige Halbwahrheiten verbreiten: Unter dem Hashtag Black Detox heißt es, schwarze Smoothies sollen entgiftend wirken und helfen gegen die Nachwirkungen einer feuchtfröhlichen Nacht.
Zurückzuführen sind die Gerüchte womöglich darauf, dass Aktivkohle stark bindende Eigenschaften besitzt. Doch genau diese Bindefähigkeit beschränkt sich nicht auf Giftstoffe. Vielmehr bindet Aktivkohle auch Wasser, Nährstoffe und zum Beispiel die Wirkstoffe von Medikamenten. Das kann bei übermäßigem Konsum zu Verstopfungen oder einer gehemmten Medikamentenwirkung führen.
Trotzdem können wir Entwarnung geben: Gesundheitlich bedenkliche Effekte treten erst bei einem Konsum von sehr großen Mengen von Aktivkohle auf. Hin und wieder ein Black Burger oder ein mit Aktivkohle eingefärbter Smoothie sind absolut unbedenklich.
Bei all den spannenden Food-Trends vergessen wir hin und wieder, welche tollen natürlichen Grundprodukte uns in der Küche zur Verfügung stehen. Auch für schwarze Akzente auf dem Teller muss man nicht allzu tief in die Trickkiste greifen. Denn auch in der Natur kommt dunkler Farbstoff in Form sogenannter Anthocyane vor, der Obst und Gemüse blau und schwarz aussehen lässt.
Anthocyane zählen zu den Flavonoiden. Diese wiederum haben gesundheitlich positive Effekte – wirken entzündungshemmend und tragen zu einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes bei. Schwarze Lebensmittel mit reichlich Anthocyanen sind zum Beispiel:
Du möchtest herausfinden, was es mit dem Trend auf sich hat? Dann starte dein eigenes kleines Black Food Experiment. Köstlich, kinderfreundlich und natürlich schaurig schwarz: das Rezept der bofrost*Köche für schwarze Gruselpasta. Wir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren und guten Appetit!