Asiatische Kochkunst und Kultur, perfekt vereint in einer Schüssel. Japanische Ramen erobern die Welt. Die Gründe für den weltweiten Siegeszug der japanischen Ramensuppe sind so vielseitig wie die Ramen selbst.
Die besten Dinge im Leben sind oft die einfachsten. Bester Beweis für diese These: eine heiße Schüssel japanische Ramen. Kaum ein Gericht vereint moderne Kochkultur und Tradition auf so elegante Art wie diese angesagte Nudelsuppe. Sie schmeckt nicht nur gut, sie passt auch zu jeder Jahres- und Tageszeit und tut unserem Körper gut. Eine Mahlzeit, die satt macht und dabei nicht beschwert!
Ramen ist ein typisch japanisches Nudelsuppengericht. Es wird in Japan und den Metropolen der Welt in sogenannten Ramenläden in diversen Varianten zubereitet. Ramen besteht stets aus drei Elementen: Brühe, Nudeln und weiteren Einlagen bzw. Toppings. Der Begriff Ramen bezeichnet sowohl die typischen Ramennudeln als auch die daraus zubereitete Suppe selbst.
Inzwischen existieren in Japan unglaubliche 80.000 Ramenläden. Allein in Tokio eröffnen jeden Monat rund 60 neue Nudelsuppen-Restaurants. Viele Regionen haben ihre eigenen typischen Spezialitäten. Täglich wird irgendwo in Japan ein neuer Ramen-Stil oder eine neue Ramen-Kochtechnik entwickelt. Wie soll man da den Überblick behalten? Wie wäre es mit einem Besuch im Shinyokohama Museum in Yokohama? In diesem Ramen-Freizeitpark lassen sich vor nachgebauter Kulisse des historischen Tokios die bekanntesten Ramen des Landes verköstigen.
Wer zum ersten Mal einen Ramenladen besucht, versteht die Speisekarte womöglich nicht direkt auf Anhieb. Denn welche Köstlichkeiten verbergen sich hinter Bezeichnungen wie Shōyu, Shio, Miso oder Tonkotsu? Mit etwas Vorwissen macht es deshalb noch mehr Spaß, die verschiedenen Variationen auszuprobieren. Oder warum nicht gleich Zuhause nachkochen? Informieren Sie sich jetzt und werden Sie zum Ramen-Profi!
Die Grundlage für jede gute Ramensuppe ist eine intensive und abgestimmte Brühe. Sie sorgt für den typisch herzhaften Geschmack. Jeder Ramenladen hat sein eigenes Geheimrezept. Daher lassen sich Ramen vor allem anhand der verwendeten Brühe unterscheiden.
Für Shoyu-Ramen wird eine Grundbrühe aus Fleisch mit Shoyu-Sojasoße gewürzt. Shoyu wird in einem traditionellen Verfahren aus Sojabohnen, Wasser, Weizen und Meersalz hergestellt. Es verleiht der Ramensuppe ein besonders vollmundiges Aroma. Der Shoyu-Sud kann die Grundlage für jede erdenkliche Fleischsorte bilden, aber auch eine Kombination aus Fleisch und intensivem Fisch harmoniert sehr gut. Eier eigenen sich ebenfalls als Zutat.
Auch Shio-Ramen werden meist auf Grundlage einer Fleisch- oder Fischbrühe zubereitet, jedoch nicht mit Sojasoße, sondern mit Salz gewürzt. Je nach Grundlage des Shio-Suds variiert auch die Einlage.
Miso-Ramen enthalten, wie der Name vermuten lässt, eine der berühmtesten Zutaten der japanischen Küche überhaupt: Miso, die Gewürzpaste aus fermentierten Sojabohnen, Salz und Getreide. Bei der Fermentation handelt es sich um einen gewollten Gärungsprozess, die jeweilige Gärungszeit bestimmt auch die Farbe und Intensität der Misopaste. Die traditionelle Herstellung von hochwertigem Miso verlangt eine Reifezeit von bis zu mehreren Jahren. Der Herstellungsprozess ist seit Jahrhunderten derselbe. Gutes Miso verleiht Ramen einen besonders komplexen, vollmundigen Geschmack.
Helle Misopaste benötigt weniger Zeit zum Fermentieren und ist dezenter im Geschmack. Sie eignet sich besonders für Gemüseeinlagen. Rote Misopaste ist länger fermentiert, was ihr einen intensiveren Geschmack verleiht. Ähnlich wie die dunkle Misopaste, die intensivste Variante, eigenen sich sowohl Fleisch- als auch Fischeinlagen. Mit zunehmender Intensität sollten Einlagen mit einem stärkeren Eigengeschmack gewählt werden.
Die Brühe der Tonkotsu-Ramen wird mit Knochen vom Schwein angesetzt und stark reduziert. So entsteht eine besonders cremige, eher trübe Suppengrundlage, die mit weiteren Zutaten verfeinert wird. Hier passen insbesondere Einlagen wie knuspriger Schweinebauch oder deftige, gefüllte Teigtaschen.
Eine wichtige Rolle bei der Herstellung vieler Ramen-Brühen spielt außerdem Dashi: der berühmte Fischsud, der aus Bonitoflocken und Kombu-Seealge gewonnen wird. Fische und Meeresfrüchte jeglicher Art harmonieren mit diesem intensiven Sud.
In ganz Japan und der Welt existieren unzählige weitere Zwischenformen und Varianten der Ramen-Brühe. Gehen Sie auf kulinarische Entdeckungsreise und finden Sie heraus, welche Brühe zu Ihren Ramen passt!
Ramen-Nudeln sind keine gewöhnlichen Nudeln. Sie unterscheiden sich von der italienischen Pasta durch eine besondere Zutat. Neben Weizen, Ei und Wasser enthalten sie sogenanntes Kansui, eine Art alkalisches Salzgemisch, dass den PH-Wert der Nudeln senkt. So werden die Ramen besonders bissfest und lösen sich nicht in der heißen Brühe auf.
Typische Ramen-Nudeln sind lang, ähnlich einer Spaghetti. Sie unterscheiden sich hauptsächlich hinsichtlich ihres Umfangs, sind entweder gewellt oder gerade. Ramen werden jeweils passend zur Brühe serviert. Das heißt: dünnere, gewellte Varianten zu leichteren Brühen und dickere, gerade Nudeln zu dickflüssigen Brühen.
Was neben Brühe und Nudeln noch mit in die Schüssel kommt und mit welchen Toppings Sie Ihre Ramen garnieren, ist vor allem eine Frage des individuellen Geschmacks. Typisch sind in Japan zum Beispiel Chashu (geschmortes Schweinefleisch), Nori-Alge, Ajitsuke Tamago (gekochtes und in Sojasoße und Reiswein mariniertes Ei) oder Edamame. Garniert wird in Japan zum Beispiel mit Frühlingszwiebeln, Sprossen oder frischem Koriander.
Ansonsten ist erlaubt, was schmeckt - und möglichst gut passt! In Miso-Ramen macht sich zum Beispiel Mais besonders gut. Feine Julienne-Gemüsestreifen passen perfekt zu feineren Varianten. Experimentieren Sie mit heimischen Zutaten, wie frischem Blattspinat oder versuchen Sie eine herzhafte Einlage wie unsere Banh Bao „Vietnam-Style“!
Die japanische Küche gilt als eine der interessantesten Küchen der Welt. Sie lebt von der Verwendung besonders hochwertiger Zutaten und dessen kunstvoller Verarbeitung. Die Herstellung von Miso, Dashi, Sushi und Co. hat eine tausendjährige Geschichte, die in den Küchen Japans stets allgegenwärtig ist. Doch trotz dieses Bewusstseins für Tradition und Handwerkskunst ist die Japanküche keinesfalls rückwärtsgewandt. Typisch japanisch ist es, Traditionen bewusst weiterzuentwickeln, neue Zutaten zu entdecken und Einflüsse aus dem Ausland aufzunehmen.
Ramen sind die jüngste Errungenschaft dieser besonderen Kochkultur. Nicht nur ein kurzweiliger Trend, sondern der Versuch, aus besten Zutaten und mit traditionellen Herstellungsverfahren ein bestmögliches Geschmackserlebnis zu kreieren. Mit viel Zeit und Freude an hochwertigen Produkten: bewusst kochen, Gerichte auf das Wesentliche reduzieren und perfektionieren – ganz einfach, modernes japanisches Slow Food!
Sie haben Lust, die japanische Essenskultur näher kennenzulernen? Unsere bofrost*Köche haben für Sie drei japanische Rezepte vorbereitet:
1) Leichtes Ramen in Dashi mit Meeresfrüchten
Der berühmte Umami-Geschmack ist ein wichtiger Teil der japanischen Küchenkultur. Nicht nur Ramen, sondern auch viele andere deftige Speisen, Fleischgerichte, Tomatensoßen und Zutaten wie lange gereifte Käsesorten, getrocknete Tomaten und Pilze schmecken typisch Umami.
Inzwischen ist der Begriff Umami nicht mehr bloß das japanische Wort für Schmackhaftigkeit, sondern bezeichnet neben süß, sauer, salzig und bitter eine fünfte geschmackliche Sinnesqualität. 1907 entdeckte der japanische Wissenschaftler Ikeda Kikunae diesen „fünften Geschmackssinn“ - interessanterweise genau in jener Zeit, als die Japaner die Ramen für sich entdeckten.
Kikunae konnte am Beispiel der Kombu-Alge nachweisen, dass bestimmte Proteine, bzw. Salze der Aminosäure Glutamat für den intensiven Umami-Geschmack verantwortlich sind. Klingt nach künstlichen Geschmacksverstärkern? Hat aber nichts damit zu tun. Denn Glutamate kommen von Natur aus in vielen Lebensmitteln vor. Gerade die typischen Ramen-Zutaten wie eben die Kombu-Alge, aber auch Fleischbrühen, Pilze, Meeresfrüchte, Soja- und Fischsoßen sind besonders reich an diesen natürlichen Geschmacksverstärkern.
Ein wunderbar intensiver Umami-Geschmack ist das Ziel aller Ramen-Köche. Und mit frischen, hochwertigen Produkten ohne künstliche Zusatzstoffe lässt sich dieses Ziel gesund und genussvoll erreichen.