Ein reichhaltig gedeckter Tisch mit vielen bunten Kleinigkeiten, alle bedienen sich nach Herzenslust. Röstaromen, exotische Gewürze und viel Gemüse: Die Küche der Levante inspiriert die Küchen der Welt.
„Levante“ ist die geografische Bezeichnung für die östliche Mittelmeerregion. Gemeint ist insbesondere die Gegend um Syrien, Israel, Jordanien, Zypern und die palästinensischen Gebiete. In jedem dieser Länder pflegen die Menschen eigene Traditionen und kochen nach landestypischen Rezepten.
Typische Gerichte kennt man in den verschiedenen Ländern unter verschiedenen Namen. Zum Beispiel die berühmte Auberginenpaste heißt Muttabal oder auch mal Baba Ganoush.
Trotz verschiedener Namen gibt es den Kochstil, der die Region vereint. Und der sorgt seit einiger Zeit weltweit für Furore. Er ist bunt. Er ist mehr als ein Kochstil – er drückt ein Lebensgefühl aus!
Der Siegeszug der Levante-Küche scheint kaum aufzuhalten. Vor allem junge Köche in Israel und Jordanien haben es in den letzten Jahren geschafft, der jahrhundertealten Kochtradition des nahen Ostens einen modernen Anstrich zu verpassen. Die Welt ist begeistert: Mithilfe von Starköchen wie Yotam Ottolenghi nahm der Hype Fahrt auf. Inzwischen finden sich von New York über Berlin bis Tokio in allen größeren Städten Restaurants und Imbisstuben, die sich der modernen levantinischen Küche verschrieben haben.
Typisch für die Küche der Levante sind die sogenannten Mezze.
Anstatt der klassischen Menüfolge werden viele kleine Gerichte, Dips und Pasten gleichzeitig auf dem Essenstisch drapiert. Und das Besondere dabei sind die bunten Farben und die mindestens genauso bunten Geschmäcker.
Meist bleibt vor lauter Gastfreundschaft und neben all den Köstlichkeiten kaum ein Quadratzentimeter frei.
Es gibt viel Gemüse, Hülsenfrüchte und frische Kräuter. Auch Fisch, Meeresfrüchte, Hähnchen oder Lamm teilt man in höchst geselliger Runde.
Und da sind wir auch wieder bei dem besonderen Lebensgefüh! Abends erfüllt ein reges Treiben aus Stimmem, Gläserklirren, Stühlerücken und genüssliches Schmatzen die Straßen.
Einfache Zubereitungen mit besonderen Gewürzen und Kombinationen machen den Reiz der levantinischen Küche aus. Shakshuka (Eier in orientalisch gewürzter Tomatensoße) zum Frühstück, im Backofen gerösteter Blumenkohl am Stück, Baba Ghanoush-Paste aus Auberginen, Hummus und Falafel sind große Klassiker. Auch frische Salate mit Couscous oder Bulgur oder der libanesische Brotsalat Fattusch gehören dazu.
Der Clou: Röstaromen, viel Olivenöl und deftige Zubereitungen werden geschmackvoll mit fruchtiger Säure kontrastiert. Joghurt - am besten griechischer - darf auf keinen Fall fehlen. Zitronensaft, Limetten, Granatapfelkerne und Sumach - das typisch levantinische Essigbaumgewürz - bringen die Gerichte ins Gleichgewicht und sorgen für Spannung und Leichtigkeit auf dem Teller.
Die Levante-Küche ist vor allem auch eine Gewürzküche. Unbedingt zu nennen sind die vier K: Koriander, Kardamom, Kumin und Kümmel. Aber auch Zimt, Paprikapulver, Thymian, Oregano, Chilli, Meersalz und Pfeffer wird verwendet um Salate, Gemüse, Dips und Fleisch zu aromatisiert.
Eine der Besonderheiten der Küche des Nahen Ostens sind ihre weltberühmten Gewürzmischungen.
Za´tar. Aus wildem Thymian, geröstetem Sesam und Salz verleiht Fladenbrot oder Dips eine würzig-herzhafte Note.
Harissa. Eine scharfe Würzpaste aus Chilli, Kreuzkümmel, Koriandersamen, Knoblauch, Salz und Olivenöl, dient als Marinade für Fleisch oder Zutat für scharfe Gemüsezubereitungen.
Baharat. Gibt es in unterschiedlichen regionalen Varianten. Die Hauptzutaten sind Pfeffer, Paprika, Koriander, Nelken, Kreuzkümmel, Kardamom, Muskatnuss und Zimt. Auch diese typisch levantinische Gewürzmischung funktioniert gut zu Fleisch, aber auch als Dip mit Joghurt oder Schmand.
Die Küche der Levante ist abwechslungsreich und gemüselastig. Nüsse und Hülsenfrüchte spielen eine große Rolle, Fleisch und Fisch kommen in Maßen auf den Tisch. Produkte werden schonend verarbeitet und abwechslungsreich kombiniert: keine Spur von einseitiger Ernährung. In Sachen Fett kommt vor allem Olivenöl zum Einsatz.
Die Küche der Levante entspricht somit weitestgehend der sogenannten mediterranen Ernährung, mit der eigentlich der traditionelle Ernährungsstil in Italien, Griechenland, Spanien und Frankreich gemeint ist.
In zahlreichen Studien wurden die positiven Effekte des mediterranen Ernährungsstils belegt: Er kann beim Abnehmen helfen, hat positive Effekte auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit, hilft gegen Typ-2-Diabetes und wirkt entzündungshemmend. Das klingt gut, und ist vor allem ohne Verzicht und Kalorienzählen auch langfristig umsetzbar. Levante-Küche heißt hochwertige Ernährung, aber auch Genuss und Geselligkeit.
Die moderne Levante-Küche ist nicht nur einer der gesündesten Kochstile der Gegenwart, sondern auch einer der gelingsichersten. Auch für Einsteiger sind viele der klassischen Rezepte leicht umzusetzen und absolut alltagstauglich!
Überzeugen Sie sich selbst mit einem kulinarischen Ausflug in‘s Morgenland. Vielleicht starten Sie mit einem Alltagsklassiker: Couscous mit feinem Gemüse, oder besonders raffiniert als gefüllte Aubergine mit Minz-Joghurt. Wer Lust auf Fleisch hat, kombiniert Couscous mit feinem Lammrücken.
Ein guter Einstieg sind auch die weltberühmten Kichererbsenbällchen: als Falafel-Tasche mit Joghurt und Minze oder als Wrap mit Curry-Dattel-Dip, für den großen Hunger als Falafel-Bowl mit Rotkohl, Blumenkohl und Koriander.
Entdecken Sie die Levante Küche. Und mit den richtigen Gewürzen, etwas Zitrone, Joghurt und Kräutern lassen sich Blumenkohl, Erbsen, Möhren und Spinat im Handumdrehen in Mezze aus dem Morgenland verwandeln.
Wir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren und guten Appetit!